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Röntgenkapillaroptiken dienen der Weiterleitung und Formung von Röntgenstrahlung. Derartige Systeme sind entweder Monokapillaren, wie z. B. zylindrische, ellipsoidale oder paraboloidale Kapillaren oder Polykapillaren, die aus einem monolithischen System einer großen Anzahl von hohlen Kapillarkanälen bestehen. Ihre Wirkungsweise beruht auf dem Effekt der äußeren Totalreflektion von Röntgenstrahlung an den inneren glatten Oberflächen der Kapillarkanäle. Für Einfallswinkel unterhalb des Grenzwinkels der Totalreflektion erreicht der Reflexionskoeffizient Werte nahe 100 % und die Röntgenstrahlung wird mit geringen Verlusten durch die Optik geleitet. Der Grenzwinkel ist in hohem Maße vom reflektierenden Material und der Röntgenphotonenenergie abhängig. Als Grundmaterial zur Herstellung von Röntgenkapillaroptiken wird der Werkstoff Glas verwendet. Die geringe Rauheit der reflektierenden Glasoberfläche hält den Anteil der diffus gestreuten Strahlkomponente gering, so dass ein effektiver Transport der Röntgenstrahlung durch die Glaskapillaren erreicht wird. Aufgrund dieser Eigenschaften können Kapillaroptiken Röntgenstrahlen derart von der Quelle zur Probe leiten, so dass eine hohe Intensität in einem definierten Bereich der Probenoberfläche konzentriert wird.

Röntgenkapillaroptiken unterscheiden sich hinsichtlich der Anzahl der Reflektionen an den Innenoberflächen der Kapillaren. Es gibt Kapillarsysteme mit nur einer Reflektion und mit mehrfachen Reflektionen.

Ein monolithisches System aus mehreren gebogenen hohlen Kapillarkanälen wird als Röntgenpolykapillaroptik bezeichnet. Es handelt sich hierbei um ein System mit mehrfachen Reflektionen. Es ist in der Lage, die Strahlung einer Röntgenquelle zu einem Raumbereich in einem definierten Abstand von der Quelle mit geringen Intensitätsverlusten zu leiten. In diesem Bereich, der als Brennfleck einer solchen fokussierenden Optik bezeichnet wird, kann eine sehr hohe Intensität konzentriert werden.

 

 

Röntgenkapillaroptiken lassen sich für eine große Zahl von Anwendungen wie Röntgenfluoreszenzanalyse (RFA, µRFA, 3D-µRFA), Röntgendiffraktometrie (XRD, µXRD), zeitaufgelöste RFA und XRD, wellenlängendispersive Spektroskopie (WDS), Elektronenmikroskopie (REM) und Röntgenmikroskopie einsetzen. Wesentliche Angaben zur Spezifizierung der Geometrie der Optik sind die Eigenschaften der Röntgenquelle, die gewünschte Strahlformung, die angestrebte Brennfleckgröße und der Energiebereich der Photonen, die effektiv geleitet werden sollen. Die VDI/VDE Richtlinie 5575 beschreibt alle Arten von Röntgenoptiken einschließlich Kapillaroptiken und ihre Haupteigenschaften. Weitere Informationen zu den Optiktypen finden Sie auf den Unterseiten.

 

 

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